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Meine Sternchen
18.07.2023 13:38

heute möchte ich mit euch über eine besondere Aufgabe sprechen, die mir als Mama und speziell ausgebildete Trauerrednerin von Sternenkind-Eltern am Herzen liegt. Oft werde ich gefragt, wie schwer es ist, diese Eltern in ihrem Schmerz zu begleiten, da ich selbst ein Sternenbaby habe. Ja, es ist nicht immer einfach, aber es ist eine Aufgabe, die ich mit ganzem Herzen erfülle.

Die Erfahrung, selbst ein Sternenbaby zu haben, hat meine Empathie und mein Verständnis für die Eltern dieser besonderen Kinder vertieft. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Welt plötzlich stillsteht. Doch neben meiner persönlichen Erfahrung ist es auch meine kontinuierliche Ausbildung und der enge Kontakt zu Sternenkindverbänden, Hebammen und spezialisierten Bestattern, die mich befähigen, den Eltern in ihrer Trauer beizustehen.

Eine der bedeutendsten Aspekte meiner Arbeit ist das Zuhören. Ich höre den Eltern, Großeltern und manchmal auch Hebammen aufmerksam zu, während sie mir von ihrem kleinen Engel erzählen. Aus den Erinnerungen und Geschichten, die sie mit mir teilen, schreibe ich berührende Trauerreden für das Kind. Manchmal aus der Perspektive des Sternenkindes, als Brief an die Eltern oder Geschwister, und manchmal als Erzähler, der das zu kurze Leben würdigt und die schönen Momente hervorhebt, die es gab.

Meine Aufgabe endet jedoch nicht mit der Bestattung. Oft erfahre ich schon frühzeitig vom drohenden Tod des Kindes und kann die Eltern in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dem kleinen Sternchen noch einmal liebevoll die Hand zu halten und mich zu verabschieden. Nach der Bestattung bin ich weiterhin für die Eltern erreichbar und stehe ihnen mit Rat und Tat zur Seite. In einigen Fällen bin ich auch im Sternenkindverband registriert, um meine Hilfe und Erfahrung mit anderen betroffenen Familien zu teilen.

Doch wie geht es mir dabei? Und weine ich auch? Ja, das tue ich. Die Frage nach dem "Warum?" bleibt auch für mich unbeantwortet und hinterlässt oft eine tiefe Traurigkeit. Es ist nicht leicht, die kleinen Würmchen in ihr letztes Bett zu legen, ohne selbst von Emotionen überwältigt zu werden. Doch in diesen Momenten schöpfe ich Kraft aus dem Wissen, dass ich den Eltern und ihren Sternenkindern etwas geben kann, das ihnen keiner nehmen kann - Liebe und Fürsorge.

Nach einer Begleitung benötige auch ich Zeit für mich, um meine eigenen Emotionen zu verarbeiten. Manchmal hilft mir das Joggen, um den Kopf frei zu bekommen, manchmal ein heißer Kaffee, um mich aufzuwärmen, und manchmal ist es einfach wichtig, nichts zu tun und mich zu erholen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich es als meine Berufung sehe, den letzten Weg dieser Sternchen und ihrer Familien mit all meiner Liebe und Fürsorge zu begleiten. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut, wenn ich sehe, dass ich auch in schweren Zeiten ein Lächeln auf die Gesichter der Eltern zaubern kann.

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